5/27/25
„Wir denken nicht in Jahren, wir denken in Generationen“
- Firmengruppe Schwan-STABILO feiert 170-jähriges Jubiläum
- Drei Standbeine – Schreibgeräte, Kosmetik und Outdoor – sorgen für Stabilität
- Rund 5.300 Mitarbeitende erwirtschaften Jahresumsatz von 800 Millionen Euro
Als der 25-jährige Gustav Adam Schwanhäußer im Jahr 1865 eine zehn Jahre zuvor gegründete Bleistiftfabrik übernahm, konnte niemand ahnen, dass daraus ein weltweit erfolgreiches Unternehmen wachsen sollte. Die Firmengruppe Schwan-STABILO wird heute in sechster Generation geführt – und erzielt weltweit mit rund 5.300 Mitarbeitenden etwa 800 Millionen Euro Jahresumsatz. (Stand: 30.06.2024). Schwan-STABILO ist damit eines der führenden Familienunternehmen Deutschlands, die zusammengenommen rund 60 Prozent der privatwirtschaftlichen Arbeitsplätze sichern.
„Wir sind und bleiben ein Familienunternehmen“, betont Sebastian Schwanhäußer, CEO und geschäftsführender Gesellschafter von Schwan-STABILO. „Ganz gleich, vor welchen Herausforderungen wir stehen – wir denken in Generationen, nicht in Jahren.“ Familienunternehmen zeichnen sich für ihn durch Flexibilität, schnelle Entscheidungen und Eigenverantwortung aus. „Wenn wir es richtig machen, sind wir näher dran und mutiger – mit unserer Strategie und der Form, wie wir Mitarbeiter führen und Produkte und Lösungen entwickeln. Wir springen nicht auf jeden Trend auf, Neues muss langfristig Sinn ergeben.“
Eine Geschichte des Wandels
Die Geschichte des Unternehmens ist geprägt vom Wandel und der Fähigkeit der verschiedenen Generationen, auch tiefgreifende Veränderungen mutig anzunehmen und geschickt zu gestalten. Bereits Firmengründer Gustav Adam Schwanhäußer bewies 1865 Weitsicht, als er die insolvente Bleistiftfabrik Großberger & Kurz in Nürnberg übernahm, die zehn Jahre zuvor gegründet worden war. Er investierte in moderne Maschinen und innovative Produkte. „Schon 1875 ließ er seine farbigen Kopierstifte patentieren“, erklärt Sebastian Schwanhäußer. „Das war damals eine echte Revolution im Büroalltag. Damit wurde das Kopieren von Dokumenten deutlich vereinfacht und beschleunigt.“ Ein weiteres im Wortsinn leuchtendes Produktbeispiel für Innovationskraft ist der Leuchtmarker STABILO BOSS, den Günter Schwanhäußer in den 1970er Jahren entwickelte. „Meinem Vater gelang in den 70ern ein bis heute maßgeblicher Coup“, erinnert sich Sebastian Schwanhäußer. „Bei einer USA-Reise beobachtete er Studenten, wie sie mit einem Fasermaler wichtige Passagen in ihren Unterlagen farblich markierten.“ Eine gute Idee, die Günter Schwanhäußer jedoch nicht überzeugte. „Zurück in Nürnberg konzipierte er gemeinsam mit seinen erfahrenen Chemikern und Produktdesignern den ersten Leuchtmarkierer, mit dem Geschriebenes oder Gedrucktes nun in einem kräftigen Gelb hervorgehoben werden konnte – der STABILO BOSS war geboren“, so Sohn Sebastian Schwanhäußer. Bis heute wird dieses Produkt im mittelfränkischen Weißenburg produziert und wurde weltweit über drei Milliarden Mal verkauft.
Zusammenhalt und unternehmerischer Mut
1908 traten Eduard und August, die Söhne von Gustav Adam Schwanhäußer, an die Spitze des Unternehmens. Sie führten es durch stürmische Zeiten: Der Erste Weltkrieg und die Weltwirtschaftskrise setzten der Familie und den Mitarbeitenden stark zu. „Doch auch damals waren Zusammenhalt und unternehmerischer Wille entscheidend, um die Widrigkeiten erfolgreich zu meistern“, sagt Sebastian Schwanhäußer.
Kosmetik trifft Pioniergeist – eine Idee mit Langzeitwirkung
Als zu Beginn des 20. Jahrhunderts immer mehr Frauen in Europa die Freude am Schminken entdeckten, bewiesen auch August Schwanhäußer und sein Sohn Erich, der mittlerweile ebenfalls im Unternehmen arbeitete, echten Innovationsgeist: Sie erkannten das Potenzial eines bereits existierenden Produkts – des sogenannten Dermatographen, der ursprünglich als Markierstift in der Medizin eingesetzt wurde. 1927 brachten sie ihn als ersten Augenbrauenstift auf den Markt – ein internationaler Erfolg, der auch Kunden wie den US Kosmetikunternehmer Max Factor begeisterte. Dieser frühe Impuls sollte Jahrzehnte später neue Kraft entfalten. Unter der Leitung von Horst Schwanhäußer, der seine damals neue Philosophie „der Kunde zuerst“ ausrief, begann in den 1970er Jahren der Ausbau von Schwan Cosmetics. Heute ist das Unternehmen als Private-Label-Hersteller für dekorative Kosmetikstifte weltweit führend.
Drei Standbeine – Stabilität in unruhigen Zeiten
In der Firmengeschichte gibt es immer wieder richtungsweisende und zuweilen überraschende strategische Weichenstellungen. Dazu gehört im Jahr 2006 der Einstieg in den Outdoormarkt mit dem Zukauf des Rucksackherstellers deuter, der die Bereiche Kosmetik und Stifte ergänzte. Outdoor war damals als Trend erst im Aufwind. Dennoch wagten Familie und Management die Entscheidung und stellen das Geschäft fortan auf drei Säulen, um resilienter und zukunftsfähiger zu werden. Das Wagnis zahlte sich aus. Zur Sparte gehören inzwischen neben deuter die Marken ORTOVOX, Maier Sports und Gonso.
Werte mit Wirkung
Zum 170-jährigen Jubiläum blickt Schwan-STABILO auf eine eindrucksvolle Unternehmensgeschichte zurück, die von Innovationskraft, unternehmerischer Weitsicht und einer Haltung geprägt ist, die langfristiges Denken mit verantwortlichem Handeln verbindet. Diese Grundüberzeugung begleitet das Familienunternehmen seit Generationen. „Unsere Werte haben wir in einem gemeinsamen Leitgedanken gebündelt“, erklärt Sebastian Schwanhäußer. „Er macht deutlich, was uns antreibt, verbindet und wohin wir gemeinsam wollen.“
Zuversichtlich in die Zukunft
Für die Zukunft sieht Sebastian Schwanhäußer die Unternehmensgruppe trotz aller aktueller wirtschaftlicher und geopolitischer Schwierigkeiten gut vorbereitet. „Alle unsere drei Geschäftsfelder bedienen
Bedürfnisse, die gerade in diesen Zeiten höchst relevant
sind“, sagt der CEO und geschäftsführende Gesellschafter.
„Kreativität, persönliches Wohlbefinden und Outdoor-Erlebnisse sind weltweite Megatrends. Grundsätzlich sind
Konsumgüter also die stabile Welt, auf die wir auch in härteren Zeiten bauen können.“
Schwan-STABILO macht weiter mit dem, was es am besten kann: Die Teams arbeiten an Produkten, die immer wieder mit neuen Ideen und Lösungen überraschen. „Als Familienunternehmen stehen wir auch in schwierigen Zeiten für Stabilität, Planung und nachhaltiges Wachstum“, ergänzt
Sebastian Schwanhäußer. „An Ideen und Themen mangelt es nicht. Mit genau dieser Impulskraft
nach vorne feiern wir das Jubiläum und starten optimistisch in die nächsten Jahrzehnte.“